Gehörlose als Gesundheitslotse
Zielgruppe des Projekts:
Die Zielgruppe im Sinne des vorliegenden Projektes ist definiert durch:
- Schwerbehinderte mit hochgradiger Hörschädigung
- Muttersprachlicher Gebrauch der Deutschen Gebärdensprache
- Hinreichende Fähigkeit zur lautsprachlichen Verständigung und Ablesen
- Bereitschaft zur Spezialisierung im Sinne des Projekts
- Grundlegende Berufsqualifikation (Examen) in einer der Berufsgruppen
- Ärzte / Ärztinnen
- Psychologen / Psychologinnen (Assistenz in Psychodiagnostik u. Psychotherapie, Psychoedukation, Gruppenarbeit)
- Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnen (Beratung und Begleitung in krankheits-bedingten, z.B. psychischen sozialen Notlagen)
- Pflegekräfte, auch Krankenpflegehilfe oder Altenpflegekräfte (Beratung und Begleitung in pflegerischen Problemsituationen; auch aufsuchend)
- Med. Verwaltungskräfte (Organisation barrierefreier Kommunikation mit externen Institutionen)
- IT- Personal mit med.- journalistischer Kompetenz (Erstellung gehörlosengerecht visualisierter Informationen).
Pilotiert werden soll das Projekt Gesundheitslotse mit zunächst einem Arzt (entsprechend dem vorliegenden Projektantrag).
Projektziele:
- Integration Hörgeschädigter in das Erwerbsleben mit praxisnahen Grundkompetenzen durch Entwicklung von Qualifizierungsmodulen in einem neuartigen Tätigkeitsbereich in der Versorgungsoptimierung der Behandlung hörgeschädigter Patienten.
- Erarbeitung und Dokumentation von Strukturen und Verfahrensabläufen, die bestehende med. Angebote hörgeschädigten Patienten zugänglicher machen. Berücksichtigung zukunftsträchtiger Medizinprogramme wie der Geplanten Behandlungsabläufe (Managed-Care-Programme), die den Bedürfnissen hörgeschädigter Patienten entgegenkommen.
- Praxisnahe Anwendung, Erarbeitung und Verbreitung medizinischer Fachbegriffe in Gebärdensprache (Kooperation mit Institut für Deutsche Gebärdensprache der Universität Hamburg geplant).
- Evaluierung der spezifischen (projektbezogenen) Aufwendungen, curriculumbezogen.
- Erprobung und Einsatz moderner visueller Kommunikationstechnologien für Gehörlose in einem hörenden Arbeitsumfeld, insbesondere von mobilen PC und PDA- Geräten in Handy-Technik.
- Erarbeitung gehörlosengerecht visualisierten Informationsmaterials für gehörlose Patienten zu präventiven, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen.
- Erarbeitung einer für gehörlose Patienten barrierefreien Internetpräsenz.
Angestrebt wird mittelfristig, dass der Gesundheitslotse in vielen Tätigkeitsfeldern durch die üblichen Krankenkassen-Entgelte kostendeckend arbeiten kann.
Arbeitsweise:
Die Qualifizierungsmodule im Einzelnen:
- Erwerb notwendiger Kompetenzen in Projektierung und Umsetzung neuartiger Projekte (Computerkenntnisse, Fähigkeiten zur Öffentlichkeitsarbeit; Methoden zur Mitarbeiterinformation usw.; ca. 30%).
- Erwerb v. grundlegenden Fähigkeiten in d. Multimediaentwicklung (ca. 15%).
- Erwerb v. Kompetenzen in d. statistischen Aufbereitung von Datenmaterial (ca. 15%).
- Erwerb von Fähigkeiten zur interdisziplinären Zusammenarbeit von Gesundheitslotsenteam und Klinikmitarbeitern, insbesondere Erwerb technischer Fähigkeiten im Bereich der Schnittstellenkommunikation (ca. 40%).
Das Projekt wird vom 01.07.2005 bis 31.12.2007 aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, Der Agentur für Arbeit Hamburg sowie des Klinikum Nord finanziert.
Politikbereich C
Maßnahme 6
Klinikum Nord / LBK Hamburg
(Ärztlicher Direktor: Dr. Moecke)
Ansprechpartner
Dr. W. Butenuth
Klinikum Nord/ Ochsenzoll
Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg
Tel. 040 / 1818 87-2687
Fax 040 / 1818 87 2683
Wolfgang.Butenuth@k-nord.lbk-hh.de